So werden wir mit dem Unkraut fertig

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m Öko-Gemüseanbau muss man sich sehr mit diesem Thema beschäftigen, um auf Herbizide (Pflanzenschutzmittel, die Unkräuter total oder selektiv vernichten) komplett zu verzichten.

Alle Entwicklungsphasen, die der Kulturen und die der Unkräuter, müssen genauestens beobachtet werden. Auch die Wetterentwicklung spielt eine wichtige Rolle, um die richtige Strategie zu entwickeln. Im Öko-Landbau sind ausschließlich thermische und mechanische Methoden zugelassen.

Striegel

 

Thermisches Verfahren

 

Mechanisches Verfahren

Die thermische Methode beruht auf dem Prinzip, das die Pflanzenzellen durch den plötzlichen Temperaturanstieg platzen. Dies kann man erreichen durch eine offene Flamme, Wasserdampf oder durch Geräte, die Strahlungswärme abgeben. Die gebräuchlichste Art aus diesem Bereich ist das Abflammen. Dafür wird eine Gasflamme gerade so schnell an den Keimlingen vorbeigeführt, dass deren Zellen platzen. Die Pflänzchen werden schlapp. Das reicht aus, um zweikeimblättrige Unkrautkeimlinge abzutöten. Die Pflanzen müssen nicht komplett verkohlen. Nicht so gut geeignet ist dieses Verfahren für einkeimblättrige Pflanzen und Wurzelunkräuter, da sich die Vegetationsknospen dieser Pflanzen in geschützter Lage befinden. Größere Pflanzen sind weniger empfindlich als kleine. Wir verwenden das Abflammen nur in einigen speziellen Situationen, z.B. kurz vor auflaufen der Möhrensaat, welche für gewöhnlich länger zum Keimen braucht als die meisten Unkräuter. Damit bleibt die Handarbeit in einem erträglichen Maß.

 

Mechanisch kann man dem Unkraut auf verschiedenen Arten zu Leibe rücken. Durch Herausreißen, Abhacken, Verschütten oder durch Abmähen haben wir genügend Möglichkeiten den Kulturpflanzen ausreichend Standraum zu geben. Das ist natürlich viel zeit-und arbeitsaufwendiger, als mit 24 Meter Arbeitsbreite und einem chemischen Herbizid zu arbeiten. Der Hauptgrund für den Preisunterschied zu konventionellem Gemüse ist der Aufwand für die Unkrautbekämpfung. Wir haben einige Spezialmaschinen, die uns dabei helfen, alles etwas rationeller als im Hausgarten zu gestalten. Nachfolgend stellen wir Ihnen kurz einige vor.

 

Maschinen zur mechanischen Unkrautbekämpfung


Sternhacke

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n unserem Traktor können wir einen Hackrahmen zwischen den Achsen anbauen. Mit verschiedenen Werkzeugen, wie zum Beispiel Häufelkörper oder Gänsefußhackschare, deren Arbeitstiefe über ein Führungsradgesteuert wird, können wir das Unkraut zwischen den Reihen gut abhacken oder verschütten.

Der Striegel wird hinter dem Traktor angebaut und kann für den Getreideanbau eine Arbeitsbreite von bis zu 12 Metern haben. Da wir den Striegel für den Gemüsebau angepasst haben, arbeiten wir nur auf 1,5 Meter Beetbreite. Er lässt sich mit einer großen Harke vergleichen. Die großen gefederten Zinken sind sehr schmal und versetzt hintereinander angeordnet. Sie werden nur flach durch den Boden gezogen und reißen die kleinen Pflänzchen heraus oder verschütten sie. Die Kulturpflanzen müssen natürlich fest verwachsen sein, damit sie keinen Schaden nehmen. Gut geeignet ist der Striegel z.B. für Zuckermais, Porree, Zwiebeln, Dickbohnen und Zuckerschoten. Da der Striegel auch in der Reihe arbeitet, dürfen die Kulturpflanzen nicht zu groß sein. Sonst richtet man mehr Schaden an als das es nutzt.

Fingerhacke

Nach langen Regenperioden oder wenn das Unkraut zu groß geworden ist, benutzen wir gern die Sternhacke. Durch die Fahrt werden die schrägstehenden, im Boden laufenden Hacksterne angetrieben. Sie reißen die Unkräuter heraus und verschütten sie. Damit wird der Boden oberflächlich gelockert und die verschütteten Pflanzen dienen dem Bodenleben als Nahrung. Wir häufeln unsere Kartoffeln mit der Sternhacke, weil die lockernde Wirkung den Kartoffeln sehr behagt. Die Arbeit in der Reihe kann bei einigen Gemüsearten mit der Fingerhacke reduziert werden. Die Fingerscheiben werden über den Boden und durch die Fahrtgeschwindigkeit angetrieben. Die flexiblen Finger greifen in die Reihe und lockern die oberste Schicht. Kleine Unkrautkeimlinge werden dadurch meist verschüttet. Wenn das Unkraut in der Reihe zu groß ist, müssen wir mit der Handhacke zur Tat schreiten.